Verbrennungen – Fortsetzung: Allgemeine Betrachtungen
Heizölfeuerungen
Sprayverbrennung, Gelbbrenner
Heizölverbrennung mit Blaubrenner
Spraycharakterisierung
Brennstoffzerstäubung
Zerstäubung von Heizöl EL mit Druckdralldüse
Tropfenverdampfung, D²-Gesetz
Ölbrenner
Feststofffeuerungen
Brennstoffaufbereitung bei Feststoffverbrennung
Klassifizierung der Feststofffeuerungen
Allgemeine Betrachtungen
Dabei ist die zur Aufbereitung benötigte Zeit meist um ein Vielfaches länger als die Verbrennungszeit. Der Verbrennungsvorgang wird demzufolge in erster Linie durch die Aufbereitungszeit beeinflusst. Die Aufbereitungszeit kann durch die Verkleinerung der Brennstoff-Partikelgröße deutlich verkürzt werden.
Fette und magere Verbrennung
Die Verbrennung im Luftmangelbereich verläuft auf anderen Reaktionswegen als die im Luftüberschuss.
Die Radikale CH3 und CH2 können in sauerstoffreicher Atmosphäre zu H2CO (Formaldehyd) oxidiert werden. Durch weite Oxidationsschritte entsteht aus Formaldehyd Kohlenmonoxid und schließlich Kohlendioxid. Aus H2CO kann kein Ruß entstehen, das Abgas kann aber, wenn die Verweilzeit oder Reaktionstemperatur zu niedrig ist, Formaldehyd als Schadstoff enthalten.
Dieselben Radikale, CH3 und CH2, können in sauerstoffarmer Atmosphäre zu C2H2 (Azetylen) reduziert werden. Aus Azetylen kann wiederum durch Polymerisation Ruß entstehen.
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Vielfalt der möglichen Reaktionspfade der fetten und der mageren Verbrennung.
Abbildung 1: Mögliche Reaktionspfaden der Methanverbrennung;
Quelle: J. Warnatz (Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 87, 1008 (1983)).
Abbildung 1 zeigt die Elementarschritte der Methanverbrennung. Die Reaktionsschritte von links nach rechts sind Oxidationsschritte durch Wasserstoffabgabe, von oben nach unten Oxidationsschritte durch Sauerstoffzunahme und durch Aufspaltung großer Kohlenwasserstoffmoleküle in kleine Bruchstücke. In der fetten Verbrennung verlaufen die Reaktionsschritte nach den oberen Zeilen, im Magerbereich nach den unteren Zeilen. Der zweite Knotenpunkt in der unteren Zeile ist Formaldehyd H2CO, der vorletzte Knotenpunkt in der oberen Zeile Azetylen C2H2 .
Abbildung 2: Methanverbrennung im fetten (oben) und mageren Bereich (unten).
Quelle: J. Warnatz (Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 87, 1008 (1983)).
http://www.pci.uni-heidelberg.de/pci/prep01b.pdf
In Abbildung 2 werden die gleichen Reaktionen wie in Abb. 1 gezeigt. Die Dicke der Pfeile zeigt die Reaktionsraten: Dicke Pfeilen deuten die wichtigen Reaktionspfaden an. Im fetten Bereich
(linkes Bild) entsteht eine hohe C2H2 –Konzentration, was eine erhöhte Neigung zur Russbildung zur Folge hat. Im mageren Bereich zeigt das rechte Bild, dass die H2CO –Konzentration ansteigt, was die Neigung zur Russbildung zwar erheblich reduziert, aber die Neigung zur Aldehydbildung begünstigt.
Wie hoch muss mindestens der Luftüberschuss sein?
a) Der Luftüberschuss muss die Inhomogenität der Mischungsbildung kompensieren. Je besser Brennstoffaufbereitung und Mischungsbildung sind, umso niedriger liegt der Luftbedarf, diese Schwankungen zu kompensieren
Notwendige Luftüberschüsse zur Kompensierung der Inhomogenität der Mischungsbildung:
guter Blaubrenner 5 %
guter Gelbbrenner 10 %
weniger guter Brenner 15 %
b) Der Luftüberschuss muss die atmosphärischen Luftdruckschwankungen überkompensieren:
100 (p barometrischer Hochdruck – p barometrischer Niederdruck ) / p barometrischer Hochdruck > 6 %
c) Der Luftüberschuss muss die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit überkompensieren. Die
Feuchtigkeit extrem trockener Verbrennungsluft beträgt ca. 0,1 % Wasserdampfkonzentration, während extrem feuchte Verbrennungsluft ca. 3,5 % Wasserdampf enthält.
d) Der Luftüberschuss muss die Schwankungen der Brennstoffzufuhr überkompensieren:
Bei Ölbrennerdüsen bei häufiger Wartung (mindestens 1x im Jahr) 5 %
Bei Ölbrennerdüsen bei weniger häufiger Wartung 10 %
Bei Gasgebläsebrennern wegen Schwankungen im Versorgungsdruck 10%
Bei atmosphärischen Gasbrennern wegen der Auswirkung der Schwankungen im Versorgungsdruck auf die Luftansaugung weitere 5 - 10%
e) Wenn der Wind große Wirkung auf den Schornsteinzug ausübt:
Bei atmosphärischen Gasbrennern (ev. Deflektor einbauen) 20 %
Bei Gebläsebrennern (ev. Zugbegrenzer einbauen) 5 %
Σ a bis e
Bei Großanlagen, bei häufig gewarteten Anlagen, bei Neuanlagen weniger Luftüberschuss. Bei sehr guten Blaubrennern gelten 15 %, bei sehr guten Gelbbrennern 20 % als Minimum für den Haushaltsbereich. Im Megawatt – Bereich können bei gut gewarteten Anlagen diese Werte unterschritten werden.
Durchschnittlicher Luftüberschuss von Hausheizungen und Industriefeuerungen im Allgemeinen ist:
Gasgebläsebrenner (Haushalt) l = 1,15 - 1,25,
Heizöl EL Blaubrenner (Haushalt) l = 1,15 - 1,3,
Heizöl EL Gelbbrenner (Haushalt) l = 1,2 - 1,5 ,
Atmosphärische Gasbrenner (Haushalt) l = 1,25 - 1,5,
Feststofffeuerungen (Haushalt) l = 1,5 - 2,
Industriefeuerungen: Gas: l = 1,05 - 1,15,
Öl: l = 1,1 - 1,2,
Kohle: l = 1,2 - 1,3.
Aufgabe 1: Ein Gebläsebrenner, der in Hamburg bei 30 m über NN bei einem atmosphärischen Druck von 101000 Pa für die Verbrennung mit einer Luftzahl von = 1,15 eingestellt ist, wird nach Freudenstadt, 630 m über NN, transportiert, und wird dort ohne neue Einstellung (!) weiterbetrieben. (So etwas darf natürlich nicht vorkommen!) Der atmosphärische Druck nimmt je 8 Meter Höhenzunahme um 1 hPa ab. Wie hoch wird am neuen Ort die Luftzahl sein, wenn alle anderen Bedingungen gleich geblieben sind?
Aufgabe 2: Bei einer Außentemperatur von –20°C beträgt die Luftzahl l = 1,1. Wie hoch wird die Luftzahl sein, wenn alle Bedingungen gleich bleiben, lediglich die Außentemperatur den Wert von +20°C annimmt?
Aufgabe 3: Unter welchen Bedingungen ist die Aufgabe 2 wirklichkeitsfremd, und wann ist sie nicht wirklichkeitsfremd?
Aufgabe 4: Die Luftzahl der Verbrennung mit einem Gebläsebrenner beträgt
bei einem Luftdruck von 1010 mbar und Temperatur von 10 °C den Wert von l = 1,2.
Wie wird die Luftzahl sein, wenn der Luftdruck auf 975 mbar sinkt und die Temperatur auf 22 °C ansteigt?
Brennstoff-Partikelgröße und Verbrennungsqualität