Ein- und Aussteigen
Es gibt unzählige Möglichkeiten für das Ein- und Aussteigen, ich beschreibe hier nur einige wenige, die ich am häufigsten anwende.
Das oberste Bild zeigt die Methode „Erst hinsetzen, dann einsteigen“. Man stellt sich zuerst neben das Boot und setzt sich, wie das Bild zeigt, von der Seite hinein. Bei dieser Methode bekommt man nasse Füße, da man in das wenigstens 10 cm tiefe Wasser hineingehen muss. Im Winter muss man
wasserdichte Schuhe oder Stiefel tragen. Die Methode ist für
ruhige flache Gewässer zu empfehlen. Man kann die Füße waschen, bevor man sie ins Boot hineinzieht, so bleibt das Boot sauber.
Das zweite Bild zeigt die Methode „Erst einsteigen, dann hinsetzen“. Man stellt sich neben das Boot und fasst mit der rechten Hand den rechten, mit der linken Hand den linken Bootsrand an. Man hebt vorsichtig den dem Boot zugewandten Fuß in die Bootsmitte und verlagert langsam sein Gewicht auf die Hände und den im Boot stehenden Fuß. Mit dem anderen Fuß kann man sich in Fahrtrichtung abstoßen – so, als würde man aufs Fahrrad steigen. Man holt den abstoßenden Fuß ins Boot hinein und kniet oder setzt sich schnell hin.
Während die ersten zwei Methoden für flaches Wasser gedacht sind, ist die dritte Methode bei steilem Ufer am besten geeignet. Der Vorteil dieses Einstiegs ist, dass man mit trockenen Füßen ins Boot kommt. Man stellt zuerst das Boot parallel zum Ufer und fixiert es mit einem quer gelegten Paddel an Land. Man stellt sich neben das Boot und stützt sich mit den Händen auf das quer gelegte Paddel. Vorsichtig hebt man den einen Fuß in die Bootsmitte. Man zieht dabei das Boot mit dem Fuß zum Ufer und verlagert sein Gewicht langsam auf diesen Fuß. Es ist wichtig, dass wir das Boot mit dem Fuß in Richtung Ufer ziehen, sonst entsteht ein ungewollter Spagat. Wir ziehen den anderen Fuß nach und knien oder setzen uns schnell.
Bei fließendem Wasser ist es vorteilhaft, wenn die Bootsspitze, die gegen die Strömung zeigt, etwas näher zum Ufer gezogen wird als das andere Bootende: So wird der Kanadier nicht so leicht von der Strömung mitgerissen.
Gute Fahrt!
http://www.outdoor-aktiv.com/Wasserwandern/Ausrustung/hauptteil_gewasserkunde.html
Wo nimmt man im Boot Platz, wenn man allein paddelt?
Von vorn gepaddelt: Im Gegenwind ist dies die beste Möglichkeit zu paddeln, aber bei Seitenwind wird das Kanu ständig aus der Richtung gedrängt. Bei Rückenwind kann das Kanu kentern. Beim Vorwärtspaddeln ist das Boot etwas widerspenstig, es verzeiht keinen Fehler. Beim Rückwärtspaddeln ist es gutmütig. Man kann das Boot nicht parallel versetzen, beim Seitwärtspaddeln verändert sich die Richtung.
Von hinten gepaddelt: Alles ist umgekehrt. Diese Position ist bei Rückenwind günstig, bei Seitenwind ungünstig, bei Gegenwind besteht Kenterungsgefahr. Das Boot ist beim Vorwärtspaddeln gutmütig, beim Rückwärtspaddeln widerspenstig, und man kann es nicht parallel versetzen.
Das Boot ist schnell und ist leicht beherrschbar bei windstillem Wetter auf ruhigen Seen, aber wehe, wenn der Wind weht und das Wasser aufwellt!
Von der Mitte gepaddelt: Dies ist die sicherste Position bei Seitenwind. Bei starkem Seitenwind reicht es nicht, dass man in der Mitte sitzt, man muss darüber hinaus das Boot richtig trimmen, das heißt, die eigene Position und die des Gepäcks so wählen, dass das Boot im Wasser absolut horizontal ist, also vorne und hinten gleich tief im Wasser liegt. Bei Gegenwind ist es allerdings günstiger, wenn man ein wenig nach vorn rutscht. Bei Rückenwind liegt die beste Position etwas hinter dem Mittelpunkt des Bootes. Bei gut getrimmtem Boot sind sowohl das Vorwärts- als auch das Rückwärtspaddeln relativ einfach, und man kann das Boot leicht parallel versetzen. Man braucht keine Überraschungen zu befürchten, das Boot lässt sich optimal manövrieren.
Ein Soloboot hat nur einen Sitz, und der ist in der Mitte. Wer in einem Dreisitzer allein paddelt, nimmt den mittleren Sitz. In einem Zweisitzer nimmt der Solokanute den Vordersitz und paddelt in die Richtung, welche bei der Tandemfahrt die Rückwärtsrichtung wäre – also das Heck ist vorne. Ähnlich ist es in einem Viersitzer: Man sitzt auf dem zweiten Sitz und paddelt in die Heckrichtung.
Wann muss man seitwärts oder rückwärts paddeln?
Eigentlich nie, wenn man lediglich bei Windstille auf Baggerseen paddelt. Auf bewegtem Wasser und bei unruhigem Wetter muss man das Boot unabhängig von der Fahrtrichtung in alle Richtungen versetzen können, und zwar sowohl beim Vorwärts- als auch beim Rückwärtsfahren. Dies gilt erst recht auf großen Flüssen mit Schiffsverkehr. Es gibt unendlich viele Beispiele für die Notwendigkeit des Seitwärts- und Rückwärtspaddelns, ich beschreibe nur zwei davon:
Beispiel 1: Wenn man mit dem Fahrrad eine scharfe Rechts-Linkskombination fahren muss, bremst man vorher, denn scharfe Kurven kann man nicht mit hoher Geschwindigkeit fahren. Beim Paddeln ist es genauso. Fließt das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h, und paddelt der Kanute an einer schwierigen Stelle mit 4 km/h rückwärts, so ist seine Relativgeschwindigkeit zum Ufer (8-4=4) 4 km/h. Paddelt er vorwärts, ist die Relativgeschwindigkeit 12 km/h. So hat der Paddler beim Rückwärtspaddeln dreimal so viel Zeit für jedes Manöver, wie er beim Vorwärtspaddeln mit der gleichen Geschwindigkeit hätte: Beim Vorwärtspaddeln ist die Bootsgeschwindigkeit die Summe, beim Rückwärtspaddeln die Differenz der Wasser- und der Paddelgeschwindigkeit. In Zahlen ausgedrückt: (8 + 4) / (8 – 4) = 3, d.h. dreimal mehr Zeit beim Rückwärtspaddeln.
Beispiel 2: Man begegnet einem Schiff auf einem Fluss. Das Kanu muss man so steuern, dass es zu den größten Wellen senkrecht steht. Die Wellen ändern aber ihre Richtung, insbesondere, wenn Wind- und Schiffswellen beziehungsweise die vom Ufer reflektierten Wellen sich gegenseitig beeinflussen. Der Fluss hat eine Strömung, und das Schiff erzeugt starke Sekundärströmungen, die die ursprüngliche Strömungsrichtung wild verändern. Vor dem Kanu ist das Schiff, hinter dem Kanu befindet sich das Ufer, links und rechts stehen Hindernisse, wie Steine oder Bäume. Man muss die Position halten, egal welche Sekundärströmung und welche Wellenrichtung im Augenblick herrschen. Hierzu sind Vorwärts-, Seitwärts- und Rückwärtspaddeln samt Bootsdrehung unentbehrlich.